Warum funktioniert Pilates, Feldenkrais und Spiraldynamik?
Sie basieren auf der Synergie der Muskelaktivität. Synergisten spielen eine
viel größere Rolle als wir uns nur erdenken können, wenn wir von Agonisten und
Antagonisten sprechen. Einfach von von Agonist und Antagonist zu sprechen
erleichtert uns das Verständnis ein Prinzip zu verstehen, grenzt uns aber im Verständnis
des viel komplexeren Systems ein. Gehen wir ins Fitnessstudio und setzen und an
eine Maschine und trainieren Muskel, die unserer oder anderer Meinung zu
schwach sind und deshalb Probleme verursachen. Meist aber verschlimmert sich
die Situation kurz- oder langfristig, weil es wiederum zu einer Überbelastung
kommt. Der Körper arbeitet nicht funktionell sondern funktioniert nur auf eine
ineffiziente schadende Art und Weise.
Woran liegt es, dass einer etwas kann oder nicht? Ungeachtet
seiner Vererbung oder besonderen Fähigkeiten, welche wir glauben zuweisen zu
können oder es einfach so abklären, weil uns nichts anderes dazu mehr einfällt:
egal ob zu Wasser oder an Land, das was auf uns drückt ist dasselbe für alle.
Wie es auf uns drückt und wie wir uns darin fortbewegen entscheiden wir. Was
unterscheidet einen guten von einem schlechten Schwimmer oder Läufer? Nicht die
Einzelheit wie gespreizte Finger beim Schwimmen oder die Armstellung beim
Laufen, sondern die Dynamik des Gesamtprozesses. Wir beschäftigen uns immer mit
Einzelheiten um dann zum Gesamtprozess hingeführt zu werden, aber das
funktioniert nicht. Ich erinnere mich an eine Geschichte des Tausendfüßlers:
der Tausendfüßler läuft ohne daran denken zu müssen, was jedes einzelne Bein
tut. Wenn wir ihm sagen, er solle doch einmal acht geben, wie und in welcher
Reihenfolge er die Beine aufsetzt und abhebt dann kommt er ins stolpern.
Wir stolpern nicht, aber wir haben Schmerzen, weil das
System nicht mehr funktioniert aufgrund von Verletzung oder wenig Bewegung.
Jetzt das System wieder in Gang zu bringen, ist eine Kunst und sollte kein
Zufallsgriff sein. Yoga, Pilates, Feldenkrais können helfen, ja – aber meist
nur zufällig und oft auch nicht. Zu wissen was man tut und was man lehrt oder
hinüberbringen will ist auch eine Kunst. Zu wissen und zu vermitteln, was man
nicht kann oder nicht bewirken kann ist eine Tugend.
Praktiken funktionieren, wenn wir wissen wie sie anzuwenden
sind und was sie bewirken können und konkret auf ein Ziel ausgerichtet sind.
Alles andere hat wenig Sinn. Oder hilft Rückenschwimmen bei Rückenschmerzen?