Dienstag, 25. Dezember 2018

Das Wort zum Neujahr – kleine Anekdote!


Das Wort zum Neujahr – kleine Anekdote!

Damals war ich 4-5 Jahre alt, und immer dann – meist sonntags – als wir Kinder die Großeltern besuchten, musste ich bei der Begrüßung einen Knicks machen; mein Bruder eine Verneigung. Nichts fand ich ungerechter als dass ich keine Verneigung machen durfte. Schon damals war mir bewusst, dass es keine Gleichbehandlung der Geschlechter gab, trotz meines zarten Alters. Und noch heute, über 40 Jahre später, gibt es sie noch nicht. Wir reden viel darüber, aber alles nur Theorie. Praktisch leben wir noch mit denselben Klischees und Werten wie anno dazumal: wenn ein Mädel etwas falsch macht – was bist du ungeschickt, gib her, du kannst es nicht; ein Junge: das musst du anders machen, ich zeig es dir.

Sie/Er geht zum Zahnarzt, lässt sich eine Krone machen. Worte für Sie: jetzt bekommen Sie eine schöne Krone. Worte für Ihn: Mit der können Sie wieder gut beißen (ganz nebenbei: Ihre Krone ist weder schön, noch funktionell für einen guten Biss).

Was soll ich dazu noch sagen? Prost Neujahr!

Freitag, 14. Dezember 2018

Warum funktioniert das?


Warum funktioniert Pilates, Feldenkrais und Spiraldynamik? Sie basieren auf der Synergie der Muskelaktivität. Synergisten spielen eine viel größere Rolle als wir uns nur erdenken können, wenn wir von Agonisten und Antagonisten sprechen. Einfach von von Agonist und Antagonist zu sprechen erleichtert uns das Verständnis ein Prinzip zu verstehen, grenzt uns aber im Verständnis des viel komplexeren Systems ein. Gehen wir ins Fitnessstudio und setzen und an eine Maschine und trainieren Muskel, die unserer oder anderer Meinung zu schwach sind und deshalb Probleme verursachen. Meist aber verschlimmert sich die Situation kurz- oder langfristig, weil es wiederum zu einer Überbelastung kommt. Der Körper arbeitet nicht funktionell sondern funktioniert nur auf eine ineffiziente schadende Art und Weise.
Woran liegt es, dass einer etwas kann oder nicht? Ungeachtet seiner Vererbung oder besonderen Fähigkeiten, welche wir glauben zuweisen zu können oder es einfach so abklären, weil uns nichts anderes dazu mehr einfällt: egal ob zu Wasser oder an Land, das was auf uns drückt ist dasselbe für alle. Wie es auf uns drückt und wie wir uns darin fortbewegen entscheiden wir. Was unterscheidet einen guten von einem schlechten Schwimmer oder Läufer? Nicht die Einzelheit wie gespreizte Finger beim Schwimmen oder die Armstellung beim Laufen, sondern die Dynamik des Gesamtprozesses. Wir beschäftigen uns immer mit Einzelheiten um dann zum Gesamtprozess hingeführt zu werden, aber das funktioniert nicht. Ich erinnere mich an eine Geschichte des Tausendfüßlers: der Tausendfüßler läuft ohne daran denken zu müssen, was jedes einzelne Bein tut. Wenn wir ihm sagen, er solle doch einmal acht geben, wie und in welcher Reihenfolge er die Beine aufsetzt und abhebt dann kommt er ins stolpern.
Wir stolpern nicht, aber wir haben Schmerzen, weil das System nicht mehr funktioniert aufgrund von Verletzung oder wenig Bewegung. Jetzt das System wieder in Gang zu bringen, ist eine Kunst und sollte kein Zufallsgriff sein. Yoga, Pilates, Feldenkrais können helfen, ja – aber meist nur zufällig und oft auch nicht. Zu wissen was man tut und was man lehrt oder hinüberbringen will ist auch eine Kunst. Zu wissen und zu vermitteln, was man nicht kann oder nicht bewirken kann ist eine Tugend.
Praktiken funktionieren, wenn wir wissen wie sie anzuwenden sind und was sie bewirken können und konkret auf ein Ziel ausgerichtet sind. Alles andere hat wenig Sinn. Oder hilft Rückenschwimmen bei Rückenschmerzen?