Und plötzlich war er da, rannte an mir vorbei und ich dachte
nur, hoffentlich beisst er nicht. Da war er auch schon wieder im Wald
verschwunden. Wem gehört der denn? Sicher ist das der Hund von den letzten
Höfen, die ich gerade mit den Skiern hinter mir gelassen habe, oder gehört er
der Gruppe, die hinter mir ist?
Die Tour geht hoch zur Gampenalm und dann weiter zur
Hirzerhütte. Die Gruppe mit den Schneeschuhen waren schon weit entfernt und da
war er wieder der Hund, einmal vor mir, dann wieder daneben und auch dahinter.
Es schien so als ob er mich verfolgen würde. Und als da plötzlich nur noch der
Hund und ich war, wurde mir bewusst, dass ich heute nicht allein unterwegs war.
Wird der mich jetzt auf Schritt und Tritt verfolgen? Was
wenn mich jemand fragt ob er den Hund streicheln darf? Streichle ihn nur, ich
weiss nicht ob er beisst, habe ihn noch nie angefasst!? Oder wenn wir anderen
Hunden begegnen? Ist es ein Männchen oder ein Weibchen? Oje. Ich weiss nicht
einmal wie er heißt. Grübel, Grübel welchen Namen gebe ich dir? Sicher bist du ein Männchen. Ein Halsband hast du auch, aber ich möchte wirklich nicht, dass der Hund zu anhänglich wird. Da halte ich schon mal etwas Abstand.
Nach langer
Überlegung warst du mein Helgo und dann definitiv Helge; abgeleitet von Helga, einer Skitourenkameradin, die mir vor einer Woche die Freundschaft gekündigt hat.
So wie es aussieht, ist man nie alleine. Begleitung gibt es immer, wie es der "Zufall" will.
Gut, einen Namen hast du jetzt, aber wohin willst du denn? Das
wäre noch zu klären. Sicher bist du hier vom Ort und da ich zum Ausgangspunkt
zurückkehre werde ich schon nachfragen wohin du gehörst, denn mitnehmen kann
ich dich nicht.
Die Überquerung der Berge war lustig. Ich wusste nicht den
genauen Weg ab der Grube. Nur aus meiner Kindheit wusste ich, dass es eine
tolle Waldabfahrt bis zur Mittelstation der Hirzerseilbahn gab. So verlies ich
mich auf mein Bauchgefühl und führ hinter dem Gasthof Grube ab. Der Hund immer in
meiner Spur. Einmal kam ich vom Weg ab und fuhr in die falsche Richtung. So
musste ich wieder 100m zurück stackeln. Wohin jetzt nur. Sicher müssen wir uns rechts halten. Nach gründlicher Absprache mit dem Hund
fanden wir dann den richtigen Weg. Obwohl ich zuerst zweifelte, weil der Hang
recht abschüssig und stark verwachsen war, kleine Bäume, die quer lagen, fanden wir (wusste er) das letzte Stück
befahrbaren Hang und endeten unsere Tour direkt bei der Mittelstation. Ja, das haben wir super gemacht. Helge ich bin stolz auf dich.
Toll wars, aber jetzt, wohin mit dem Hund? Hoffentlich läuft
er nicht hinter dem Auto her. Zuerst kehre ich beim Gustl zu, um noch was zu
Essen, vielleicht weiß er wem der Hund gehört. Und siehe da, er kannte ihn.
Erleichtert ging ich nach dem Mittagessen zurück zum Auto, der Hund hat vor der
Tür schon gewartet und ist gleich aufgesprungen und voraus gerannt.
Am Auto angelangt, alles schnell einpacken und dann ganz
schnell weg. Gerade als ich ins Auto steigen wollte, fuhr jemand vor, blieb
stehen, öffnete die Autotür und rief „Max steig ein“. Der Hund verschwand im
Auto.
Besser hätte es nicht enden können. Da erfuhr ich, dass der
Hund des öfteren mit Fremden mitrennt. Und sie hätten schon gehört, dass er
heute bereits mit jemanden unterwegs war.